Band 1


Damals wollte sie mich nicht.
Jetzt will ich sie nicht.
Aber was ich will, ist unser Baby.


Ryan
Die Arbeit in meinem Unternehmen nervt, hat mich allerdings reich gemacht.
Meine neuen Freunde und ich haben der Liebe abgeschworen und beschlossen, Frauen nur noch auf die eine Sache zu reduzieren.
Unser Vorsatz: Becoming Bas Guys.
Dennoch kommst du im richtigen Moment zurück in mein Leben.
Ich kann deinem Vorschlag nicht widerstehen.
Er vereint meinen neuen Lebensstil und den Wunsch, Vater zu werden.
Das ist zu verlockend.
Du bist zu verlockend.
Es sollte unkompliziert bleiben, doch jede Berührung von dir weckt Sehnsüchte, die ich nicht mehr zulassen werde.
Schnell ist offensichtlich: Dieser Deal ist total bescheuert.
Mia
Ich komme zurück in dein Leben, da ich dich nie vergessen konnte.
Nun arbeite ich als Softwareentwicklerin für dich.
Auf nicht ganz legalem Weg finde ich heraus, was du dir am meisten wünschst.
Ich überzeuge dich, dass ein Deal mit mir zu deinem Vorteil ist.
Ab hier läuft nichts mehr nach Plan.
Doch es ist schon zu spät.
Ich bin wieder rettungslos in dich verliebt.
Das winzige Herz in mir beginnt zu schlagen.
Spätestens mit dem dramatischen Auftritt deiner Ex ist es offensichtlich: Dieser Deal ist total bescheuert.
Kai
Ich begleite Mia seit Kurzem durch ihr Leben.
Meine Aufgabe ist es zu lernen.
Hauptaufgabengebiet: Interpretieren von menschlichen Emotionen.
Wie soll ein Programm begreifen, was Menschen selbst nicht verstehen?
Mit der zur Verfügung stehenden Rechenkapazität fand ich das Offensichtlichste heraus: Verliebte Subjekte agieren so paradox, dass sie fähig sind, über WLAN-Kabel zu stolpern.

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Band 2

 

 




Verbissene Anwältin trifft auf teuflischen Advokat.
Hitzige Diskussionen führen zu unerwünschtem Knistern, bis der Machtkampf eskaliert und unerwartete Konsequenzen folgen.

Preston
Die Frage Liebe oder Erfolg stellt sich mir nicht mehr, seit meine Frau mich mit den Kindern verlassen hat.
Meine neuen Freunde und ich genießen das ungebundene Leben, was sie bevorzugt Becoming Bad Guys nennen.
Dann kommt SIE in meine Kanzlei.
Elaine Ward kontert, bringt mich in Rage und ich habe mich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt wie bei einem Disput mit ihr.
Es knallt, jedoch nicht auf die gute Art, und die Wahl, meine Kanzlei oder sie, sollte nicht schwer zu treffen sein.
Elaine
Niemand, wirklich niemand wird mich davon abhalten, die Nachfolge meines Vaters anzutreten.
Erst recht nicht Preston Connor.
Noch bevor mein erster Kaffee kalt wird, ist mir klar: Dieser Mann ist ein Teufel. Zugegebenermaßen ist er ein brillanter Anwalt, jedoch lasse ich mir von einem bis zum Augenrollen arroganten Aufreißer nicht die Butter vom Brot nehmen. So stolpern wir von einem verbalen Duell in das nächste, als könnten wir damit die unerwünschte Anziehung ausmerzen, die die Luft um uns gnadenlos zum Brennen bringt.
Bis uns ein Streit mit fatalen Folgen zum Verhängnis wird …

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Band 3


Verbotene Früchte sind die verlockendsten.


Der perfekte Mann für eine heiße Nacht sein: check
Fatalerweise die Flamme meines Freundes beglückt: check
Versehentlich seine kleine Schwester ebenfalls: check
Gebetet, niemals seine Mutter kennenzulernen: check
Versprochen, die Finger von seinem Schwesterchen zu lassen: check
Nicht widerstehen können: check
Positiver Schwangerschaftstest: check
Sicherheitshalber meine eigene Beerdigung organisiert: check

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Band 4


Glaubst du an das Schicksal?
Ich auch nicht, bis ich Ethan Carnahan kennenlerne.
Trotz seiner unzähligen Frauengeschichten hilft mir dieser gut aussehende Kerl, mich in meinem neuen Leben zurechtzufinden, und ist DER perfekte beste Freund.
Ein Kuss scheint alles zu verändern und endlich wage ich es, ihm zu gestehen, dass ich mich in ihn verliebt habe. Dann knallt er mir die Wahrheit vor die Brust, so hart und fest, dass ich glaube, ich muss sterben.
Er verschwindet und am nächsten Tag erfahre ich von seinen Freunden, dass die Situation noch schlimmer ist, als ich dachte.
Aber von mir braucht er keine Rettung zu erwarten.

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12.08.2021

Vorab-Release-Party zu the Truth about Preston

Ich habe alle Kerle eingeladen. Genau. Alle, alle. Ich muss verrückt sein.
Als Setting habe ich die WG gewählt. Hier ist Platz und ich kenne mich aus.
Den Bewohnern habe ich nichts gesagt und genau so erstaunt gucken sie auch.
»Du schon wieder«, sagt Ryan. »Noch nicht genug von mir?«
»Hallo, Preston, Ethan und Ryker.« Ich lasse ihn einfach aus. Für so eine Antwort muss man ignoriert werden. »Partytime. Wohooo!«
Ich reiße passend dazu die Arme nach oben, was statt Einstimmen hochgezogene Augenbrauen zur Folge hat. Warum haben mich meine Protagonisten eigentlich nie lieb?
Hinter mir höre ich Schritte und drehe mich um, um zusehen zu können wie Tom und Francis gemeinsam aus dem Aufzug treten und lachen. Den Witz hätte ich gern gehört. Falls es ein Witz war. Aber wenn, hätte ich den bestimmt in einem Buch verwenden können, da sogar Francis lacht.
Ich bleibe mit Blick auf den Aufzug stehen und zeige ihnen mit einer Geste an, zu den anderen durchzugehen. »Francis, du kennst ja Ryker schon vom Interview und Tom, du kennst sie sowieso.«
Sie machen kommentarlos, was ich sage. Wenn das nur immer so einfach wäre.
Als Nächstes treten Cole, Luke und Gwen aus dem Aufzug.
Gwen? Warum denn jetzt Gwen? Es wurden explizit nur die Kerle eingeladen, weil ihr Lesys das so wolltet.
»Hey, Gwen, was treibst du hier?«
»Cole sagte, er hätte mal was mit dir gehabt. Da wollte ich wissen, was du mit so vielen Kerlen vorhast. Ich habe schon einiges Schlechtes von dir gehört. Sorry.«
Was bitte? Hallo! Schlechtes? Na danke.
Zuerst stelle ich klar: »Ich hatte nie etwas mit Cole.«
Er flüstert ihr zu: »Ich wollte dich eifersüchtig machen, damit du mitkommst. Was soll ich auf einem Treffen, bei dem jemand Protagonisten einlädt? Da dachte ich, ich bringe mein eigenes Spielzeug mit, falls mir langweilig wird.«
Ach, die Nummer läuft noch immer bei denen. Interessant.
Luke umarmt mich zur Begrüßung und ich schmelze. Damit ist er zu meinem Liebling aufgestiegen. Ich gründe einen Fanclub und hänge die besten Zeilen mit ihm an irgendeine Wand, baue ihm einen Schrein und vielleicht fange ich an zu beten, damit ich ihn in mein Abendgebet einschließen kann.
»Beten gestrichen«, kreische ich, als er mich in den Hintern zwickt. Das gibt einen blauen Fleck, und zwar keinen kleinen!
»Das war meine Rache, für manche Dinge, die du mit uns angestellt hast«, behauptet er und geht lachend weiter in den Raum, Cole und Gwen hinterher.
David fehlt noch. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass er zu spät ist. Honey wird ihn doch wohl pünktlich losgeschickt haben? Sie hat es versprochen!
Der Aufzug öffnet sich ein weiteres Mal. Elias? Elias! Den hätte ich fast vergessen. Ja, er gehört in keine Reihe, aber er ist trotzdem etwas Besonderes.
»Hey, Anna.« Er grinst. Gut sieht er aus. Fit. Recht so.
»Wehe, du machst was Fieses«, drohe ich sicherheitshalber.
Er guckt mich verwirrt an. »Muss ich? Das stand nicht auf der Einladung. Warum durfte ich Ella nicht mitbringen?«
»Du wirst es ein paar Stunden ohne deine Ella aushalten.«
»Werde ich. Die Frage ist immer: wofür. Wie ist das Programm heute Abend?«
»WG-Kühlschrank leerfressen, Alkoholvorräte dezimieren und ein paar Unterhaltungen oder so.«
»Kein Programm?«
»Nö. Ich hoffe, das liefert ihr«, lüge ich, damit er nicht gleich auf dem Absatz kehrtmacht.
»Wie herrlich«, murmelt er und geht an mir vorbei.
Mit einem Ohr lausche ich den Gesprächsfetzen, mit dem anderen wippe ich ungeduldig. Oh, falsch. Natürlich wippe ich mit dem Fuß. Aber den Verschreiber könnt ihr als Geschenk haben.
Wo zur Hölle bleibt David? Wenn er nicht bald auftaucht, schreibe ich ihn in einen pinken Morphsuit mit gelben Schwimmreif.
Erneut vernehme ich den Fahrstuhl und als sich die Türen auseinanderschieben, steht er dahinter. Ich kann spüren, wie melancholisch mein Blick wird, und die Wut auf sein Zuspätkommen verraucht.
Er bleibt für immer mein Liebling, weil er der Erste war. Dagegen kommt Tom als Zweiter nicht an.
Obwohl? Ich erinnere mich noch zu gut, wie ich gelacht habe, bevor das erste Wort geschrieben war, als ich daran dachte, dass ich ihn nackt an eine Hotelzimmertür klopfen lasse.
Aber Francis, der ist raus. Oder? Eigentlich war das ganz aufregend, entspricht er doch meiner Vorstellung des optisch perfekt heißen Typen. Und als ich herausfand, was er noch so nebenbei treibt … Das war schon unerwartet.
Cole und Luke waren allerdings auch für eine Überraschung gut, hätte ich doch nie gedacht, dass das auf eine Poly-Story hinausläuft. Cole fand ich vom ersten Wort an mega, während Luke sich eher langsam in mein Herz geschlichen hat. Deren Story eignet sich wahrscheinlich am besten für ein Re-Read.
Hach ja. Und Elias. Ja, der hatte mich bei der ersten Umarmung. Ryan schon in Toms Story. Bei Preston war ich nach zwei Kapiteln überzeugt, das wird mein bestes Buch. Bei Ryker kann ich allerdings jetzt auch nicht aufhören zu schwärmen …
»Möchtest du mich noch eine Weile anstarren? Dann kann ich dir ein Bild von mir zukommen lassen.«
»Würdest du?«
»Dich kann man nicht einmal vernünftig aufziehen«, behauptet er und legt kurz beim Vorbeigehen die Hand auf meine Schulter, was mich ungefähr zwei Meter groß werden lässt. Anerkannt von David. Wie schön.
(Sagt mal, wundert ihr euch eigentlich sehr, was ich für einen Mist schreibe?)
Da alle versammelt sind, stelle ich mich vor den Fernseher und hebe hoheitsvoll die Arme, die gleich wieder sinken. Keiner beachtet mich.
»Hallo!«, brülle ich und nun bekomme ich Aufmerksamkeit, weshalb ich nicke. »So. Mein Plan für heute war, dass wir eine Vor-Release-Party für Prestons Buch feiern.«
»Ist es endlich so weit?«, fragt Ryan.
»Ne, ich behaupte das, um euch zu foppen. Ja! Bald! Natürlich. Genauer gesagt, am Freitag. Also, wo war ich? O ja, Vorab-Release-Party. Ich werde eine Lesung halten.«
Vielleicht hätte ich ahnen können, dass die Gesichter auf die Ankündigung eher gelangweilt reagieren. Der Einzige, der ein winziges Zeichen von Neugier zeigt, ist Preston, der sich ein Stück nach vorn lehnt und mich nachdenklich ansieht.
Ich trete hinter das Rednerpult, das plötzlich neben mir erscheint. Megashow. Fast wie in Vegas. Das nächste Mal schreibe ich noch Effekte mit Feuer. Da sollte ich mich vorher aber über Pyrotechnik einlesen.
»Ihr Lieben! Ich beginne mit einem Schnipsel.« Ausnahmsweise sind alle still, ich schöpfe Atem und lese vor: ❤️»Nein. Nein. Niemals. Nein.«❤️
Die Stille hält an, bis Ethan vorsichtig fragt: »Das war es?«
Er erhält ein begeistertes Nicken von mir.
»Ja, und was soll das bedeuten?«
»Das ist ein Schnipsel, du Honk. Der soll Neugier wecken.«
»Naja«, sagt Elias. »Klappt nicht so gut. Vielleicht, wenn du ein wenig mehr verrätst? Ein Witz zündet auch nicht ohne Pointe.«
»Nein«, sage ich stur.
»Nein. Nein. Niemals. Nein?«, äfft mich Ryker nach. »Gut, wir erraten die Bedeutung. Nein. Nein. Niemals. Nein, zu Fußnägel am Couchtisch schneiden.«
»Nein. Nein. Niemals. Nein, zu Autoren in der WG-Chat-Gruppe«, albert Ethan, weshalb ich mit den Augen rolle. Einmal habe ich mich eingemischt, falls ihr euch erinnert.
»Nein. Nein. Niemals. Nein, zu irgendwelchen Treffen, auf die man keine Lust hat.«
»Cole, du fieser Hund! Fall mir nicht auch noch in den Rücken!«
»Warum nicht?«, fragt Luke und lehnt sich mit arrogant hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück. »Unser Buch ist abgeschlossen. Du kannst uns nichts mehr antun.«
»Ich habe aber noch Clara in der Hand«, erwidere ich süffisant.
»Hey!«, beschwert sich Gwen.
»Du warst gar nicht eingeladen«, stelle ich klar.
»Nein. Nein. Niemals. Nein, nicht eingeladen?«, singsangt sie und findet sich wahrscheinlich höchst amüsant. Ich bin hier die einzig witzige Frau. Sie soll bloß die Klappe halten.
»Nein. Nein. Niemals. Nein, nicht noch mehr Schnipsel.«
Das kommt von Tom und mein böser Blick führt nur zu tieferen Grübchen.
»Lasst sie in Frieden«, brummt es.
Wessen Stimme das ist, erkenne ich sofort. »Danke, Francis. Du bist der einzig Vernünftige hier.«
»Ich denke nur, wenn du schneller weiterliest, ist es schneller vorbei.«
Ich schließe die Finger fest um das Rednerpult und schicke nun euch einen bösen Blick. Ihr seid schuld! Ihr wolltet das hier!
»Seid still, ich lese den nächsten Schnipsel vor«, verkünde ich
Mit leicht verstellter Stimme rattere ich runter:
❤️»Gleich auf der ersten Seite befindet sich ein Rechtschreibfehler. Haben Sie das Dokument nicht Korrektur lesen lassen?«, frage ich ihn süffisant.
»Ähm, nein. Tatsächlich nicht. Üblicherweise beherrsche ich die Rechtschreibung.«
»Offensichtlich nicht.«
»Wieso erkennen Sie überhaupt Fehler in Texten? Nur dumme Menschen sehen das.«
»Wie bitte? Möchten Sie behaupten, die Anwaltsgehilfinnen sind alle dumm, da sie Texte Korrektur lesen?«
»Nein, so war das nicht gemeint. Allerdings korrigiert ein scharfer Verstand die Fehler und blendet sie beim Lesen aus.«
»Ich besitze einen scharfen Verstand UND sehe Fehler. Können Sie Ihre Behauptung belegen?«
»Anscheinend kann man sich über die These streiten.«
»Dann tun wir das doch, bitte.«
Seine Aussage ist herablassend und ich komme tatsächlich in Streitlaune. Eine ungewohnte Hitze steigt in mir auf, die mich in eine merkwürdige Stimmung versetzt.❤️
Preston schüttelt den Kopf. »Das ist nicht aus meinem Buch.«
»Aha. Warum glaubst du das?«
»Ich mache keine Fehler.«
»Zufällig weiß ich, dass du das nicht wirklich denkst, und würdest du nicht so tun, wäre das Buch garantiert kürzer.«
»Wie lang ist es denn?«, fragt Ryan.
»Ungefähr so lang wie deins.«
»Aber nur halb so gut, hast du gesagt, richtig?«
»Habe ich nicht, du Weichei. Es ist besser. Mindestens. Ich mache mal mit dem Nächsten weiter.«
Die Stelle mag ich ganz gern und ich bemühe mich um eine sanfte Stimme, wie sie auch Wanda besitzt, die Davids Hörbuch gesprochen hat.
❤️Ich schweige und bin froh, dass meine Beine mich von allein durch die Musik tragen. Seine Hand auf meinem Rücken rutscht höher und sein Daumen berührt die freie Haut im Rückenausschnitt. Ich halte die Luft an, als er darüber reibt, und sehe ihm ins Gesicht, um ihm zu sagen, dass er das lassen soll.
Doch seine Aufmerksamkeit scheint nicht bei mir zu liegen, sondern im Nichts. Er sieht nachdenklich aus. Hat er Sorge, dass ich das seiner Frau verrate?
Wäre das meine Pflicht? So wie die Servicekraft es mir erzählt hat? Nein. Sie ist selbst schuld, wenn sie so einen Mistkerl heiratet, und ich vermute, das würde die Stimmung zwischen uns endgültig in den Abgrund treiben.
Sein Daumen bewegt sich weiter, reibt die Stelle bedenklich empfindlich, dringt durch Haut, Muskeln, Knochen, bis tief in mich. Ich fühle mich beschwingt und wehmütig zugleich, und dieses eigenartige Gefühl bringt meine Nackenhärchen dazu, sich aufzurichten, als würde mich dort der warme Atem einer vertrauten Person berühren und die Haut sanft streicheln. Er ist mir viel zu nah. Kein Schreibtisch dazwischen. Nur Schweigen und sein Duft.
Mein Körper vollführt die Tanzbewegungen selbstständig und passt sich ihm perfekt an. Oder er sich mir. Ich muss nicht denken, nicht handeln, nur den Tanz genießen und aushalten, wie seltsam ich mich fühle.
Ich rutsche mit der Hand auf seiner Schulter höher über den hochwertigen Stoff und pikse ihn mit dem Finger an den Hals, weil es mir immer unangenehmer wird, wie angenehm das ist.
»Hm?« Der verschleierte Blick fokussiert sich und er sieht mir lächelnd ins Gesicht. »Du tanzt gut.«
Kann er nicht etwas Dummes oder Überhebliches sagen? Und aufhören, so zu lächeln?
Bei unserem Tanz spüre ich, dass mein Nacken mit einer hauchzarten Schicht von Feuchtigkeit bedeckt ist. Nicht vom Tanzen selbst, dazu bewegen wir uns zu langsam. Die Anspannung. Ich hoffe, das Stück ist bald vorbei, um ihn zu beenden. Denn da ist noch etwas anderes: Ich glaube, Preston Connor hat mir zum verschwitzten Nacken ein feuchtes Höschen verschafft, obwohl er ein Drecksack ist. Ein Drecksack, der sich elegant bewegt, fantastisch duftet, hübsch lächelt und einen außergewöhnlichen Daumen hat.❤️
Ich sehe erwartungsvoll in die Runde. Ryker hebt langsam die Hand, weshalb ich ihm zunicke. »Ist das jetzt aus Prestons Sicht?«
Die Frage verwirrt mich und die Zeit, die ich zum Antworten brauche, nimmt sich Preston und fragt Ryker: »Wieso denkst du, ich bekomme ein feuchtes Höschen, wenn ich mit einem Mann tanze? Sie sagte mehrmals ER und DRECKSACK. Das kann nicht aus meiner Sicht sein. Ich glaube immer noch, sie ist im falschen Buch.«
Mein Stöhnen ist laut und genervt und ich stelle klar: »Es ist aus ihrer Sicht. Natürlich. Und aus deinem Buch.«
Ryker schlägt Preston lachend gegen die Schulter. »Es wäre nichts dabei gewesen, mein Freund.«
Ethan fragt: »Bekommen Frauen echt ein feuchtes Höschen von einem Tanz?«
Aufgrund dieser Bemerkung stöhne ich bis weit in den australischen Dschungel (Gibt es dort einen? Ich hatte in Erdkunde immer schlechte Noten.) »Kommt darauf an. Was euch Kerle hart macht, kann uns … Ihr könnt es euch ja denken.«
Gwen lacht nickend. Wenigstens eine versteht mich.
Ethan verlangt: »Hängt euch ein Schild um, damit wir wissen, mit wem wir bloß tanzen müssen und an wem ewig rumrubbeln, bis da was passiert.«
»Von Rumrubbeln«, Gwen spricht das abfällig aus, »ist noch keine Frau feucht geworden. Erregung geht auch ohne Berührung, aber du scheinst davon wenig Ahnung zu haben.«
»Zu wem gehörst du nochmal?«, fragt Ethan.
»Zu denen«, antwortet sie und zeigt auf Cole und Luke.
Luke erhebt sich. »Soll ich das vorführen?«
»Nein!«, empöre ich mich. »Es geht nicht um dich heute. Es geht um Preston.«
»Schon in Ordnung«, sagt Preston und schüttelt resignierend den Kopf. »Ich will das alles gar nicht wissen. Lass es geschehen. Ich bete, dass du nirgendwo geschrieben hast, ich hätte ein nasses Höschen.«
»Sowas kommt aber vor«, behauptet Ryker. »Präejakulat ist übrigens ein natürliches Gleitmittel. Bringt nur nix, wenn man Kondome nutzt.«
»Danke für die Aufklärung«, erwidert Tom trocken.
»Bitte schön.« Beide lachen.
Sobald sie verstummt sind, nutze ich die Gelegenheit, um den nächsten Schnipsel vorzulesen. Ich denke, bei dem können sie nicht viel zu meckern finden.
❤️Ich gebe auf. Ein Griff in die Brusttasche meines Sakkos, ich entnehme die Geldklammer und drücke ihr einen Fünfziger in die Hand. »Hier, bitte, kauf dir ein neues Sandwich.«
Sie sieht auf den Schein, schlägt theatralisch die andere Hand vor den Mund und sagt schmachtend-spöttisch: »O mein Gott, Preston Connor lädt mich zum Essen ein.«
»Lade ich Frauen zu einem gemeinsamen Essen ein, sind sie üblicherweise der Nachtisch. Kauf dir davon ein Ersatz-Sandwich, damit du nicht verhungerst. Ohne mich. Das schaffst du doch allein, oder?«
»Du hast gerade zugegeben, im Unrecht zu sein, nicht? Sonst wolltest du mir nicht mein Essen ersetzen.« Sie sieht mit einem trauernden Blick auf die Straße, auf der die Überreste bereits noch mitgenommener aussehen, da mittlerweile einige Reifen darüber gerollt sind. Ein tiefes Seufzen. »Das war das Letzte mit diesem unglaublich köstlichen Bergkäse.«
Ich seufze ebenfalls. Das war garantiert das letzte Mal, dass ich versuchen werde, ihr Ableben zu verhindern.❤️
»Ist das ein guter Schnipsel?«, fragt Ryker. Der hält heute aber auch wirklich nicht seine Klappe. »Ich meine: Hast du nicht was Deeperes? So richtig was mit Gefühl? Oder was Perverses? Wen interessiert denn das, was du gerade vorgelesen hast?«
»Das sollte lustig sein. Zündet nicht?« Ich wühle durch die Blätter mit möglichen Schnipseln. Was wäre spannender? »Soll ich was aus dem Dreier vorlesen?«, frage ich.
»Preston bekommt endlich seinen Dreier? Ja, lies vor!«
Auf einmal gucken alle interessiert, außer Gwen, Luke und Cole. Cole tut so, als würde er gähnen, Luke und Gwen lachen darüber.
Ich stopfe den Schnipsel zurück. Dann nicht. Es ist sowieso nicht wirklich seiner.
»Wie deep soll es denn sein?«, hake ich nach.
Ryker unterhält sich mit Tom. So groß war das Interesse an dem Dreier dann wohl doch nicht.
Ich brülle: »Hey, du Unhold! Wenn du schon meckerst, erklär das richtig!«
»Bleib mal locker da vorn«, beschwichtigt Elias.
»Was sonst? Bekomme ich eine Umarmung oder was?«
»Was bezahlst du?«
»14,99 €. So viel kostet dein Taschenbuch.«
Gwen lacht. »Unseres ist teurer.«
»Es ist auch dicker. Mehr Seiten ergibt mehr Druckkosten. Die Regeln habe ich nicht gemacht, die sind ganz natürlich.«
»Hat ja keiner verlangt, dass du so ein langes Buch schreibst«, mischt sich Cole ein, der Gwens Nacken krault. Sein Blick ist ein bisschen angetörnt. Ich vermute, das liegt nicht an der Erwähnung von Bergkäse, sondern dass er in Gedanken … Ich will es gar nicht wissen. Nicht mehr. Das Buch ist wirklich lang genug.
»Zurück zu Preston. Wo ist er eigentlich?«
»Er hat sich davongeschlichen. Ist er Assassine? Das war beeindruckend unauffällig.«
»O Tom. Schreibt Amy wieder Fantasy?«, frage ich hämisch zurück.
»Ich hole ihn«, schlägt Ethan vor.
Misstrauisch sehe ich ihm hinterher. Das wird doch nicht eine Ausrede sein, um ebenfalls zu verschwinden?
»David? Kannst du mir ein wenig helfen, die Bande unter Kontrolle zu halten? Bitte? Du bist ein perfekter Anführer.«
Mit einem mitleidigen Blick erhebt er sich und tritt zu mir ans Pult. »Geben wir ihr eine Chance. Ein Redeauftritt erfordert viel Vorbereitung.«
Oh, er ist so ein Herzchen.
»Ich liebe dich«, flüstere ich. Er tritt einen Schritt zur Seite und sieht mich pikiert an, weshalb ich ergänze: »Ganz buch-platonisch.«
»Mhm«, macht er.
Zu meinem Glück erscheinen Preston und Ethan diskutierend im Wohnbereich und ich muss das nicht weiter ausführen.
Nach einem Räuspern setzen sie sich und ich frage: »Was darf es nun sein?«
»Ich wäre für etwas Lustiges«, bestimmt Gwen. Ihr fliegt der Bob um die Wangen, da sie versucht, alle gleichzeitig anzusehen, um Bestätigung zu suchen.
Ryker widerspricht. »Nein. Deep. So deep, dass hier Tränchen fließen.« Sein Grinsen verrät mir, dass er das für unmöglich hält.
Ich versuche es trotzdem und ziehe die entsprechende Seite hervor.
❤️»Tut mir leid, Mann«, sagt Ryan.
»Schon okay.«
»Sicher?«
Ich mache mich von ihm los, schnappe mir auf dem Weg nach draußen Geldbörse und Smartphone und ignoriere die Stimmen, die ich höre.
»Preston?«
Das ist mein Name.
»Wo gehst du hin?«
Das weiß ich noch nicht.
»Er geht einfach! Er hat nur eine Hose an.«
Die Aufzugtür schließt sich hinter mir und ich sehe nach unten. Tatsache. Barfuß.❤️
Ethan und Ryan werfen sich einen Blick zu, woraufhin Ethan sagt: »Ähm? Preston verlässt ohne Schuhe die Wohnung? Du scheinst ihn nicht gut zu kennen.«
Ryker lässt mich nicht antworten, sondern wischt sich theatralisch über die Augen. »Ja, jetzt weine ich tatsächlich. Was passiert da, dass Preston so etwas tut? Ist das überhaupt unser Preston? Wie viele Prestons schreibst du denn?«
»Ich fühle mich nicht ernstgenommen. Ganz ehrlich. Ich schreibe ab sofort Bücher über nette Frauen.«
»Oh, heiß. Lesbenszenen?«
»Nein. Nette Singlefrauen. Die bleiben auch Single, weil sie auf Kerle wie euch scheißen.«
»Jetzt wird es endlich derb«, freut sich Gwen. Warum ist sie immer noch hier?
Ich glaube, an dieser Stelle gebe ich auf. Das ist doch sinnlos. Eine warme Hand legt sich auf meine Schulter und drückt zu. Oh, David steht noch neben mir.
»Das Buch wird schon in Ordnung sein. Überleg dir, wie es dir an ihrer Stelle gehen würde. Jeder sitzt bloß hier, weil du dir Geschichten ausgedacht hast.«
»Ja, du hast recht. Danke. Hast du einen Tipp für mich, wie ich das hier ordentlich zu Ende bringe? Mir fällt echt nichts ein.«
»Nein. Ich wollte nicht deinen Mentor spielen, ich hatte nur einen kurzen Anflug von Mitleid.«
»Schon klar.«
Er zwinkert mir zu, nimmt neben Francis Platz und die beiden versinken in einem Gespräch. Ethan unterhält sich mit Preston; die Brüder, Gwen, und Elias führen eine Diskussion, falls ich die eindringlichen Stimmen richtig interpretiere. Tom und Ryker lachen über irgendetwas.
Ein tiefer Atemzug und ich lächle. Es scheint zwischen ihnen gut zu funktionieren, wenn ich mich nicht einmische. Vielleicht sollte ich mich dazusetzen, ihnen zuhören und Ideen für neue Geschichten sammeln.
Bei meinem stolzen Blick über die Runde bleibe ich an Ryan hängen, der mich grinsend ansieht.
»Ist was?«, frage ich. »Du siehst aus, als würdest du meine Aufmerksamkeit suchen.«
»Ich überlege, ob ich Davids Äußerung bestätige.«
»Welche? Dass ihr hier sitzt, weil ich mir Geschichten ausdenke?«
»Nein, die, dass das Buch in Ordnung ist. Mir hat es gefallen.«
»Wie bitte? Es erscheint doch erst morgen.«
»Ich habe da so meine Quellen …«
Ich stöhne. »Mia, oder?«
»Jepp. Ich habe meine Frau auf dich losgelassen. Sie sagt, dein E-Mail-Passwort ist ein Witz und hat uns die Testleserversion besorgt, die du darüber verschickt hast.«
»Aber danach ist noch einiges geändert worden, ne?«
»Mhm.«
»Und du hast es wirklich gelesen und fandest es gut?«, hake ich hoffnungsvoll nach.
»Ich lese so etwas üblicherweise nicht und habe keinen Vergleich. Ich wollte bloß Prestons Geschichte kennen. Und ja, mir hat es gefallen. Aber die eine Szene war krass.«
Ein Nicken von mir. Ich weiß, welche er meint.
»Und das mit Kai … Ich habe fast eingemacht.«
»War was mit Kai?«
»Ja, Preston und Kai.«
Oh, ach so, das, ja. Klar, dass er das lustig findet, wenn ihre KI was tut. Er ist ein Nerd.
»Auf jeden Fall herrlich, wie sie unseren Preston herausfordert. Bis zu der einen Sache, du weißt schon welche, habe ich das gefeiert.«
»Du bist mir nicht böse, weil ich deinen Freund …«
»Nein. Warum soll es ihm besser gehen als mir?«
»Eure Geschichten sind nicht vergleichbar. Bei deiner warst du der Depp.«
»Hey! Ein bisschen Respekt vor dem Hauptprotagonisten, bitte!«
»Das ist nun vorbei. Jetzt ist Preston dran, wie du bemerken konntest.«
»Nene, mein Buch wird immer noch jeden Tag von einigen gelesen. Für die bin ich Hauptprotagonist.«
»Ja, okay, das ist richtig.«
»Siehst du?«
»Ja-ha. Du bist supertoll. Wahnsinn. Wo sind das Konfetti und deine Parade?«
»DAS frage ich mich allerdings auch.«
Er lacht, ich lache mit.
Ein Blick aufs Datum. Wenn ich alles wie geplant erledigt habe, erscheint das Buch morgen, wie ich oben bereits erwähnte.
Spannend.
Wie immer werde ich so lange aufbleiben, bis es auf mein Kindle geladen ist und die ersten Seiten lesen.
Morgen bin ich dann verabredet. Mittlerweile habe ich einige Ticks entwickelt, weil ich denke, das bringt Glück. Warten, bis das Buch geladen wird, ist einer davon. Den Veröffentlichungstag mit meiner Freundin verbringen, wenn wir beide Zeit haben, ein weiterer. Wir gucken ständig, ob schon irgendjemand was dazu geschrieben hat, wie viele Verkäufe es bis dahin gab, wie der Rang ist, und schwelgen in Erinnerungen zu alten Büchern.
Aber genug von mir. Ein letzter Schnipsel zum Schluss?
»Ryan? Welche Stelle sollte ich noch vorlesen?«
Er erhebt sich grinsend und kommt auf mich zu. Ein paar geflüsterte Worte in mein Ohr und ich nicke. Ich verstehe, warum er das wählt. Er will die WG beziehungsweise ihre seltsame Freundschaft in den Vordergrund rücken. Er hat ja recht. In dem Buch geht es nicht nur um Preston und Elaine.
Weil er im Grunde ein netter Kerl ist, klatscht er in die Hände und ruft: »Ein letzter Schnipsel zum Abschluss. Dann machen wir einen zu Ehren von Prestons Buch drauf.«
Vielfaches Nicken und ich räuspere mich ein weiteres Mal, um etwas vorzulesen.
❤️»Ich gehe ins Bett. Ich bin zu müde, um zu warten, bis Ryker fertig ist. Bleibst du auf?«
»Ich glaube, ich bereite Ryker noch einen Snack zu. Nach dem Sex hat er immer Hunger«, erwidert Ethan grinsend.
Ich beuge mich nach vorn und lache. Was Skurrileres als diese WG wird man sicherlich nicht so schnell finden.❤️
Den Applaus, den ich dafür garantiert bekomme, warte ich nicht ab, sondern verschwinde. Jetzt wird es Zeit mich in Geduld zu üben. Nur noch ein paar Stunden.



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